Perlen des Glaubens

 


 

Herkunft

Eine Pastorin hatte die Perlenkette auf einem Besuch in Schweden entdeckt und mit nach Norddeutschland gebracht. In Schweden gehörten die Perlen bereits für Tausende von Christen zum täglichen Leben, hieß es. „Erfunden“ habe sie der frühere schwedische Bischof Martin Lönnebo, als er 1996 auf einer Urlaubsreise griechische Fischer mit ihren Perlenketten spielen sah.

Die Perlenbänder bieten Gelegenheit, auch „über die Grenzen der Konfessionen und Religionen hinweg“ ins Gespräch zu kommen. So gibt es in der katholischen Kirche den Rosenkranz mit 59 Perlen, und im Islam werden mit 33 Perlen die insgesamt 99 Namen Allahs gepriesen.

18 Perlen in der Hand – die Perlen des Glaubens

18 Perlen reihen sich an einem Band aneinander. Sie bilden einen Kreis, dessen Anfang und Ende durch die größte Perle golden leuchtend gesetzt wird. Die Perlen unterscheiden sich in Form, Farbe und Größe und weisen mit ihrem Namen auf ihre Bedeutung hin. In ihrer Bedeutung können die Perlen als der Lebensweg Jesu gedeutet werden, aber auch zum Sinnbild für das eigene Leben werden. Die Perlen des Glaubens machen den Glauben „greifbar“ und möchten dazu anregen, christliche Tradition neu zu entdecken und zu verstehen. So sind sie ein Katechismus (Glaubensunterricht) für die Hände, ein einfaches Hilfsmittel, um den eigenen spirituellen Weg zu finden und einzuüben.

Mit den Perlen des Glaubens kann der Alltag für einen Moment unterbrochen werden. Das Perlenband ist ein „Übungsgerät“ für die eigene Seele und erinnert daran, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. In dder kirchlichen Tradition wird dies „Einkehr“ genannt. Damit ist nicht Realitätsflucht gemeint, sondern Konzentration: Wenn die Finger, die Perlen ertasten, können sich Pulsschlag und Atem beruhigen. Der Focus liegt auf mir selbst und ich kann mir Zeit lassen, für das was mich bewegt.

Mit den Perlen leben

Greifbarkeit des Glaubens

Das Perlenband ist im wahrsten Sinne des Wortes „greifbar“ und lässt den Menschen etwas mit seinen Augen uns seinen Händen wahrnehmen. Andere Sinne werden angesprochen, als normalerweise im Alltag oder im Gottesdienst gefordert sind und ermöglichen einen neuen, einen individuelleren Zugang. Indem man die Perlen des Glaubens in die Hand nimmt, kommt man auch den Inhalten näher, für die diese Perlen stehen und auch dem eigenen Selbst.

Sprachfähig werden

Viele Menschen sind nicht mehr darin geübt, über ihren Glauben zu reden. Die kirchlich geprägten Vokabeln, die die Rede über Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist prägen, sind ihnen fremd und nicht ihre eigenen Worte.
Mit dem Perlenband wird das eigene Reden über Gott und den Glauben angeregt, ohne dass es ein „richtig“ oder „falsch“ gibt und ohne festgelegte Formeln zu fordern. Jede und jeder kann sich in eigenen Worten in seine Sprache über den Glauben einüben und in seine Rede mit Gott.

Spiritualität im Alltag

Am Handgelenk getragen, einfach in die Hosentasche gesteckt, mitten auf dem Esstisch, dem Schreibtisch oder dem Nachttisch – das Perlenband findet überall seinen Ort und lässt sich jederzeit mitnehmen oder hervorholen.
Es kann den Alltag strukturieren, indem wir den Tag mit Gedanken zu einer bestimmten Perle beginnen oder am Ende des Tages die Ereignisse anhand der Perlen Revue passieren lassen. Zu jeder Zeit kann es zur Hand sein und für alles, was wir erleben gibt es eine Perle. So laden uns die Perlen des Glaubens ein zu uns selbst und zu Gott zu kommen – mitten im Alltag, zu den ungewöhnlichsten Zeiten.

Glauben weitergeben

Die Perlen des Glaubens laden dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Austausch über die Bedeutung der Perlen wird Glaube spürbar, ohne eine konkrete inhaltliche Festlegung vom Menschen zu fordern. Die eigene Spiritualität steht im Vordergrund und möchte besonders jene erreichen, die auf der Suche sind, nach dem eigenen Weg mit Gott und dabei viele miteinander ins Gespräch kommen lassen – miteinander und mit Gott. Deshalb ist dieses Perlenband für „Große“ und „Kleine“ geeignet. Erwachsene und Kinder können gleichermaßen ihre Erfahrungen mit den Perlen machen, sie miteinander teilen und weitergeben.

Eigene Freiheit

„Sucht euren eigenen Weg damit.“ (Martin Lönnebo)
Bischof Lönnebo entwickelte die Perlen des Glaubens, weil er die christliche Botschaft so vermitteln wollte, so dass ein moderner Mensch sie ohne weiteres verstehen und begreifen kann. Es sollte etwas Greifbares sein, das den Menschen berührt und nicht nur Auge und Ohr des Menschen fordert. Das Perlenband ist als Hilfsmittel zum Beten oder Meditieren gedacht. Es kann helfen sich zu konzentrieren. Jede und jeder soll seinen eigenen Weg damit gehen. Das ist Lönnebos Wunsch für den Umgang mit dem Perlenband.

Von Schweden nach Deutschland

Kurz nachdem Martin Lönnebo als schwedischer Bischof in den Ruhestand getreten war, reiste er nach Griechenland. Ein früher heftiger Herbststurm überraschte ihn auf einem Fischerboot und nötigte ihn zu einem Aufenthalt auf einer kleinen griechischen Insel. Eigentlich war Lönnebo nach Griechenland gereist, um sich zu erholen, die griechische Kultur zu studieren und um einen neuen Katechismus, ein Buch über den christlichen Glauben zu schreiben. Nun hielt der Sturm ihn auf einer kleinen Insel fest und während er über sein Buch nachdachte, beobachtete er die griechischen Fischer mit ihren Perlenketten. Dies brachte ihn auf eine Idee: Er zeichnete einen „Rettungsring“ aus Perlen auf das Papier und gab jeder Perle eine besondere Bedeutung. Zurück in Schweden stellte er ein solches Perlenband her und nahm dieses als Hilfe zum Beten. Darüber kam er mit vielen Menschen ins Gespräch und so bereitete sich das Perlenband in Schweden, dann in Skandinavien aus.

Als die nordelbische Pastorin Kirstin Faupel-Drevs bei einer Freundin in Finnland Urlaub machte, entdeckte sie bei dieser das Perlenband. Fasziniert von diesem Band, das zum „Glauben zum Anfassen“ einlädt und Glauben im wahrsten Sinne „begreifbar“ macht, brachte sie die Idee mit nach Deutschland. In Kooperation mit dem Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen evangelisch-lutherischen Kirche entwickelte Pastorin Faupel-Drevs ein geeignetes Konzept und Umgangsweisen mit dem Perlenband, dass hier unter dem Namen „Perlen des Glaubens" bekannt wurde.

Perlenband – fair gehandelt

Die Glasperlen

Die Glasperlen werden in Agara hergestellt, einem indischen Dorf in der Nähe von Neu Delhi, wo die Glas-Handwerkskunst schon seit Generationen geübt wird. Die Perlen des Glaubens geben den Familien in Agara Arbeit und Auskommen. Die Fair-Handels-Organisation Tara Projects sorgt dafür, dass die Manufakturen in Agara gerechte Preise für die Herstellung der Perlen bekommen. Sie kümmert sich außerdem um die gesundheitliche und schulische Versorgung sowie die soziale Entwicklung im Dorf.

Die Steinperlen

Die Steinperlen kommen überwiegend aus der Mine eines alteingesessenen Familienbetriebes im Staat Minas Gerais in Brasilien. Die Steine werden unter Fair-Handels-Bedingungen aus der Mine gewonnen und dann geschliffen. Auch bei den Steinperlen wird auf den sonst üblichen Zwischenhandelspartner verzichtet. Durch den direkten Kontakt zum Importeur vor Ort ist es möglich, gemeinsam mit dem Produzenten für die Einhaltung der verabredeten sozialen und ökologischen Bedingungen zu sorgen.

Perlen des Glaubens

Die Idee ist einfach, und hat es doch in sich:
Achtzehn Perlen in der Hand. Jede einzelne Perle hat ihre eigene Bedeutung.
Sie steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken, ein Gebet.
Zu einem Perlenband zusammengefügt, können die Perlen ein Sinnbild des Lebensweges sein.
Sie machen den Glauben be-greif-bar.

Sie regen dazu an, christliche Tradition neu zu entdecken und zu verstehen. Sie sind ein Katechismus (Glaubensunterricht) für die Hände, ein einfaches Hilfsmittel, den eigenen spirituellen Weg zu finden und einzuüben. Die Perlen helfen, den Alltag für einen Moment zu unterbrechen und zu sich selbst zu kommen, zu anderen Menschen, zu Gott.

Quelle und Herausgeber der "Perlen des Glaubens" ist das Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche in Hamburg
www.perlen-des-glaubens.de