De teihn Wiespahl

Die zehn Gebote auf plattdeutsch aus der Inselkirche in Hiddensee:

 

WIESPAHL nannte Ernst Hansen die zehn Gebote, als er sie ins Plattdeutsche übertragen hatte. Eine treffliche Bezeichnung: Wegweiser ... wo dat lang geiht. Es ist ein Versuch, die zehn Gebote in unserer Zeit und Wirklichkeit neu zu sagen - so hat er es selbst gesagt. Man kann sagen, dass es ihm wunderbar gelungen ist.
Die zehn WIESPAHL sprechen an, lassen neu nachdenken, erregen heiteres Staunen. Gottes Gebote für unser Leben - so alt und doch so wichtig auch für uns heute als Wegweiser für unser Leben, das immer unübersichtlicher zu werden scheint.

 

I. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
De eerste Wiespahl: Ik bün dien Gott. Ik heff di ruuthaalt ut den Sklavendeenst. Ik heff di wat tau seggen. Dat gifft nix, wat wichtiger is.

II. Gebot: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnützlich führen.
De tweete Wiespahl: Du schast mienen Naam' nich in'n Mund nehm', as wenn dat gor nix weer. Dor denk an: Wenn du mi roopen deist, denn hör ik di.

III. Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.
De drütte Wiespahl: Jede Fierdag is een Dag, wo ik bi di tau Besöök kaamen will. Du schast denn nich so doon, as wenn du keen Tied för mi harrst.

IV. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohl gehe und du lange lebst auf Erden.
De veerte Wiespahl: Dien Vadder blifft dien Vadder un dien Modder dien Modder dien levelang. Sei bruukt dien Leev - dor denkan, dat ok du mal oold warden deist.

V. Gebot: Du sollst nicht töten.
De föffte Wiespahl: Du schast nie op'n anner Minschen rümtrampeln, as wenn he Schiet weer. All hemm sei ehr Leven vun mi, un wer em dat wechnahmen will, kriggt dat mit mi tau daun.

VI. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen.
De sösste Wiespahl: Wenn twei Minschen tauhoophürrt, schast du dar nich twischen kaamen.

VII. Gebot: Du sollst nicht stehlen.
De söbente Wiespahl: Du schast den Minschen nix wegnahmen, em nich övert Ohr haun un em nich uutpauern. Sorg dor lever för, dat hei all'ns hett, wat hei tau'n Läven bruuken deit.

VIII. Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
De achte Wiespahl: Du schast nich leegen un bedreegen un ok nich över anner Lüü snacken un sluudern. Hölp ehr taurecht, anners holl dien Schnut.

IX. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
De neegente Wiespahl: Wat schmittst du dien Oog op dien Nahver sien Huus? Dien Tauhuus is bi mi.

X. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.
De teihgente Wiespahl: Du schast nich tau dien Nahver röver schuulen, wat dei all'ns hett. Dor vergittst du bi, wat ik för di daan heff.

Glücklich die Kirche, die Lust hat an den Geboten Gottes, die das Leben schützen auf allen Kontinenten. (nach Psalm 1)

(gefunden von Lore Gahl)